Samstag, 3. Februar 2018

Rezension: Lolita - Vladimir Nabokov


Titel: Lolita
Autor: Vladimir Nabokov
Seiten: 704 auf Deutsch │ 336 auf Englisch
Verlag: Rowohlt Verlag (auf Deutsch) │das abgebildete Buch ist aus dem englischen Penguin Books Verlag
Erstveröffentlichung: 1955
Preis: 6,99€ Taschenbuch Ausgabe


Zitat:
,,Lolita, Licht meines Lebens, Feuer meiner Lenden. Meine Sünde, meine Seele. Lo-li-ta: die Zungenspitze macht drei Sprünge den Gaumen hinab und tippt bei Drei gegen die  Zähne. Lo. Li. Ta.
Sie war Lo, einfach Lo am Morgen, wenn sie vier Fuß zehn groß in einem Söckchen dastand. Sie war Lola in Hosen. Sie war Dolly in der Schule. Sie war Dolores auf amtlichen Formularen. In meinen Armen aber war sie immer Lolita.''

Klappentext:
Der vielumstrittene, längst zu Weltruhm gelangte und zweifach verfilmte Roman einer tragischen Passion: Ein Vierzigjähriger verfällt dem grazilen Zauber einer kindlichen Nymphe und erfährt die Liebe als absolute Macht über Leben und Tod.

Meine Meinung:


Lolita...
Diesen Namen haben wahrscheinlich schon die meisten von uns gehört.
 Ich zum Beispiel, weil Lola zu meinen Spitznamen gehört und einige meiner Freunde und Verwandten gerne daraus ein ''Lolita'' ableiten.
Nachdem ich dieses Buch gelesen hab, weiß ich nicht mehr, ob ich weiterhin Lolita genannt werden will...
Lolita ist eines dieser ultimativen Klassiker, die man gelesen haben muss. So sagen es zumindest die Meisten. 
In diesem Klassiker wird ein sehr kontroverses und meiner Meinung nach schreckliches Thema befasst. Es handelt um Humbert, einen 37-Jährigen Mann, der sich zu jungen Mädchen im Alter von 12 hingezogen fühlt. Die gesamte Handlung wird aus der Sicht Humbert's geschrieben und somit hat man von der ersten bis zur letzten Seite eine Einsicht in die verstörte Denkweise von Humbert. 
Zu Anfang erfährt man von Humbert einige Fakten über sein Leben und auch eine Erklärung, wie seine Obsession mit jungen Mädchen anfing. Nicht lange dauert es bis Lolita, ein 12 Jähriges Mädchen, in das Leben von Humbert auftaucht. Es entwickelt sich so weit, dass Humbert sich Hals über Kopf in Lolita verliebt. Von da an beginnt die tragische und widerliche Geschichte zwischen Humbert und Lolita.
Das Lesen dieses Buches war ein langer Kampf für mich, denn ich habe ganze 13 Tage dafür gebraucht es zu beenden. Für mich ist das auf jeden Fall eine Menge, da ich Bücher normalerweise in einem Zeitraum von 2-4 Tagen beende. Der Leser kriegt durch dieses Buch eine Einsicht in die verstörte Sichtweise Humbert's und auch wenn Vladimir Nabokov die schlimmen Szenen nicht allzu sehr beschrieben hat und sich viel mehr auf die Gedanken und Sichtweise von Humbert konzentriert hat, war es für mich dennoch sehr schwer zu lesen, weil es sich hier eindeutig um Vergewaltigung, sexuellem Kindesmissbrauch und Pädophilie gehandelt hat. Ich habe das Buch zig Mal zur Seite gelegt, weil es mir sehr nah ging und ich wusste, das sowas auch die Realität ist.
Ihr fragt euch jetzt vielleicht: wieso hast du weitergelesen? 
Die Antwort ist: der Schreibstil von Vladimir Nabokov. Dieser Schreibstil ist wohlmöglich der schönste Schreibstil, der mir je vor Augen gekommen ist! Seine angewandte Sprache, um diese widerliche Geschichte zu erzählen, war so wunderschön und so gegensätzlich zur Handlung. Ich war geschockt davon, wie der Autor den Leser quasi um den Finger wickelt und es sogar schafft, das man als Leser mit Humbert sympathisiert! Zum Ende hin tat mir Humbert fast schon Leid und ich musste mich selbst rütteln und schütteln und mir vor Augen halten, dass es sich hier um eine sexuelle Beziehung zwischen einem 37!!! Jährigen und einer 12!!! Jährigen handelt! 
Dieses Buch ist sehr kontrovers und definitv ein Meisterwerk unter der klassischen Literatur. Ich hab die Sachen, die in der Handlung passiert sind gehasst, ich habe Humbert gehasst, ich habe selbst Lolita für ihre kindliche Naivität und ihr Verhalten gehasst. Ich habe alles an dieser Handlung verabscheut aber ich habe die Poesie Nabokov's geliebt! Ich hab mich Hals über Kopf in das Schreibstil des Autors verliebt und kann nicht mit Worten beschreiben, wie schön seine Wortwahl für all diese schrecklichen Geschehnisse ist. 
Ich kann verstehen, wieso das Buch von vielen gehasst wird und nur 1 Stern oder gar kein Stern bekommt, denn ich hasse die Handlung auch. Aber man muss sich eingestehen, dass es ein Meisterwerk des Schreibens ist und dem Leser einen Einblick in das kaputte und verstörte Gehirn eines Pädophilen gewährt.
Ich hab so viel über das Buch zu sagen, aber gleichzeitig fehlen mir die Worte.
Ich hab lange überlegt, wie ich das Buch bewerten soll. Soll ich es nach der Handlung bewerten? Denn dann, kriegt das Buch 0 von 5 Sterne von mir. Oder soll ich es für sein Schreibstil bewerten und dafür, wie solch eine Geschichte dem Leser erzählt wird? Denn dann, würde ich das Buch volle 5/5 Sternen geben!

Fazit:
Ich habe mich letztendlich dafür entschieden das Buch aufgrund des genialen Schreibstils zu bewerten, weil ich finde, dass ein Schreibstil das grundlegendste in einem Buch ist. Auch muss man bedenken, das dieses Buch nicht oberflächlich betrachtet werden darf. Es ist ein Buch über eine tragische Obsession, das einen großen Einblick in die Psyche des Erzählers gewährt. Ich war zwiegespalten durch die Ekelhaftigkeit der Geschichte und der meisterlichen und magischen Erzählweise von Humbert. 
Dennoch:
5/5 Sterne!

Falls ihr das Buch gelesen habt, würde ich sehr gerne eure Meinung dazu erfahren! 

Danke für's Lesen,  

2 Kommentare

  1. Das Buch klingt echt total interessant. Ich kann verstehen, warum viele die Handlung hassen, aber das ist leider ebenso die Realität und ich denke, dass dieses Buch vielleicht einige auch aufwecken könnte, die denken, dass sowas in ihrer Welt nicht passiert. Ich will dieses Buch unglaublich gerne lesen, es seid denn es werden irgendwelche Szenen zu krass beschrieben, denn sowas tut mir immer zu sehr weh und kann es echt nicht lesen. :( Mich interessiert eher, was in dem Kopf der Pädophilen vorgeht.
    Sebastian Fitzek hat mal einen Thriller über dieses Thema geschrieben "Das Joshua-Profil". Das Buch fand ich so krass und hat zum nachdenken angeregt, kann ich auch nur empfehlen, falls du noch mehr Bücher über dieses Thema lesen willst.
    Tolle Rezension! Das Buch ist (wieder mal) auf meiner Wunschliste gelandet!

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    1. Ich kann dich wegen den krassen Szenen beruhigen, die werden hier so gut wie gar nicht beschrieben! Zum Glück! Denn sonst hätte ich das Buch auch auf gar keinen Fall lesen können... Mich interessiert es auch sehr was in dem Kopf der Pädophilen vorgeht und "Lolita" gewährt dem Leser da wirklich volle Einsicht!
      Danke dir für die Empfehlung zu "Das Joshua-Profil" ich werde mir das auf jeden Fall mal anschauen!!!

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