Titel: Kleine große Schritte
Autor/in: Jodi Picoult
Seiten: 592
Verlag: C. Bertelsmann
Erscheinungsdatum: 02.10.2017
Preis: 20,00€ (D) Gebundene Ausgabe
Inhaltsangabe:
Ruth Jefferson ist eine äußerst erfahrene Säuglingsschwester. Doch als sie ein Neugeborenes versorgen will, wird ihr das von der Klinikleitung untersagt. Die Eltern wollen nicht, dass eine Afroamerikanerin ihren Sohn berührt. Als sie eines Tages allein auf der Station ist und das Kind eine schwere Krise erleidet, gerät Ruth in ein moralisches Dilemma: Darf sie sich der Anweisung widersetzen und dem Jungen helfen? Als sie sich dazu entschließt, ihrem Gewissen zu folgen, kommt jede Hilfe zu spät. Und Ruth wird angeklagt, schuld an seinem Tod zu sein. Es folgt ein nervenaufreibendes Verfahren, das vor allem eines offenbart: den unterschwelligen, alltäglichen Rassismus, der in unserer ach so aufgeklärten westlichen Welt noch lange nicht überwunden ist …
Meine Meinung:
Handlung:
In diesem Buch verfolgen wir Ruth, eine afroamerikanische Krankenschwester, die ein normales Leben in Amerika führt, ihren Sohn großzieht und den ganz normalen Alltag einer Frau durchlebt. Dies würde man zumindest meinen, wären da nicht die Vorurteile, die Ruth tagtäglich und überall aufgrund ihrer Hautfarbe verfolgen. Diese Vorurteile finden den Höhepunkt als Ruth, die seit zwanzig Jahren als Hebamme arbeitet, auf ein amerikanisches Elternpaar trifft, dass keine Behandlung von ''schwarzen'' an ihrem Baby möchte. Und ab da beginnt auch die Katastrophe, die sich nicht nur dem Leben von Ruth anbahnt...
Man wird in die Handlung sofort reingeworfen, wie ein Kind, das im Schwimmbad noch nicht schwimmen kann. Es dauert nicht lange bis es zu den Komplikationen zwischen Ruth und dem Elternpaar, Turk und Brit, kommt und die Handlung fällt sofort in seine Höhen und Tiefen.
Die Handlung, spielt über einen langen Zeitraum. Im Vordergrund steht die Gerichtsverhandlung von Ruth, die ich sehr spannend mitverfolgt hab. Man bekommt Einblicke in die verschiedenen Leben der Charaktere und das sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart, was ich sehr gut fand, weil man dadurch besser nachvollziehen konnte, wieso die Person so geworden ist, wie sie ist und warum sie gewisse Entscheidungen getroffen haben.
Ich war so oft beim lesen sprachlos, weil mich das, was Ruth widerfahren ist geschockt hat. In dieser Handlung wird nichts schön geredet und es kam sehr oft hart auf hart und obwohl ich sehr oft entsetzt über die so oft harten Passagen war (vor allem wenn aus Turks Sicht geschrieben wurde), war ich erstaunt darüber, wie spannend Jodi Picoult diese Handlung geschrieben hat. Ich habe das Buch innerhalb von zwei Tagen fertig gelesen und das obwohl es mit seinen knapp 600 Seiten ein großer Brocken ist. Die Handlung war aber so spannend, weil man wissen wollte was mit Ruth passiert und ob die Gerechtigkeit siegt oder eventuell versagt.
Ich fand es nie langweilig und habe eigentlich gedacht, dass es sich vielleicht bei 600 Seiten eventuell in die Länge ziehen wird, was aber zum Glück nicht der Fall war. Als ich dann auf der letzten Seite ankam, hab ich mich echt gewundert, wie schnell das ging.
Charaktere:
In dieser Handlung stehen drei Hauptprotagonisten im Vordergrund: Ruth, die Angeklagte, Kennedy, ihre Anwältin und Turk, der rassistische Vater.
Ruth, war eine sympathische aber irgendwie auch strenge Frau, die sich eigentlich nichts gefallen ließ. Ich hatte den Eindruck, als wäre Ruth sehr selbstbewusst und stark gewesen, trotz ihrer Anklage auf Mord. Manchmal kam mir Ruth aber ein Stück zu gefasst rüber. Dennoch hatte ich Respekt gegenüber ihren Charakter, weil das was sie durchmachen musste etwas ist was ich keinem Menschen auf dieser Welt wünsche. Ich war so oft wegen Ruth den Tränen nahe.
Was für mich aber der größte Schock war, war Turk und seine Frau Brit. Ich war geschockt, und bin es immer noch, wie abwertig sie über nicht-weiße Menschen dachten und wie rechtsextrem und gewalttätig sie in ihrer Jugend gegenüber Schwarzen, Schwulen, Juden usw. gehandelt haben.
Ich konnte mir zu aller erst nicht eingestehen, dass ein Mensch mit klarem Menschenverstand wirklich so über andere dachte, aber dann wurde mir klar, dass dies keine Fantasy-Charaktere sind sondern Menschen, die es wohlmöglich auch in unserem Umfeld gibt. Ich konnte ihre Gedankengänge und Motive überhaupt nicht nachvollziehen und bin entsetzt darüber, dass das gesagte im Buch nicht nur was fiktives ist sondern die kalte Realität ist.
Mein Lieblingscharakter im Buch war letztendlich Kennedy. Vielleicht liegt es daran, dass ich aufgrund meines Jura-Studiums eine Verbindung zu Anwälten habe (*ironie off*). Spaß beiseite. Ich fand Kennedy und ihre liebe kleine Familie echt toll und fand es sehr bewundernswert, wie sie Ruth verteidigt hat und ihr letztendlich auch eine Freundin war.
Schreibstil:
Jodi Picoult hat diese Geschichte in der Ich-Person erzählt, was ich am passendsten fand, weil man so jede Emotion und jeden Gedanken, der Person hautnah miterleben konnte. Ebenfalls hat Jodi Picoult aus all den Sichten der Hauptprotagonisten geschrieben. Dies fand ich ebenfalls für diese Handlung sehr geeignet, weil ich es sehr spannend fand nicht nur die Sicht von Ruth zu lesen sondern auch die, des Rassisten Turk's. Auch, dass Jodi Picoult die Handlung in verschiedene Stadien unterteilt hat, die man normalerweise einer Geburt zuteilt, fand ich sehr interessant, da es auf die ein oder andere Weise, sehr gut zur Handlung gepasst hat. Doch nicht nur das, auch hat Jodi Picoult sehr oft aussagekräftige Zitate von ehrwürdigen Personen ausgewählt, worüber ich mich sehr gefreut habe, weil es Zitate waren, die nicht besser hätten reinpassen können.
Jodi Picoult hat mich sehr beeindruckt. Ihre Wortauswahl, ihr Schreibstil, die Art und Weise, wie sie diese Handlung geschrieben hat, fand ich unglaublich. Oft fand ich auch, dass Jodi Picoult sehr philosophisch geschrieben hat. Es gab Textstellen, die mich sprachlos gelassen haben und die mich Jodi Picoult's Schreibstil sehr bewundern ließen.
Zusammenfassung:
Das Buch kriegt von mir 5/5 🌟!!
Ich fand das Buch als ernste Lektüre über das Thema Rassismus wirklich sehr interessant aber auch sehr schockierend, weil die Handlung unsere heutige Welt beschreibt. Rassismus spielt noch heute eine starke Rolle und das, obwohl wir so viel Geschichte hinter uns haben, die uns zeigt das Rassismus unter den Menschen nichts zu suchen hat.
Ich fand es sehr interessant nicht nur die Gedankengänge der Diskriminierten zu lesen sondern auch die, des Diskriminierenden. Auch fand ich das gesamte Strafverfahren sehr spannend und es wurde an keinem Zeitpunkt langweilig oder langatmig. Insgesamt hatte das Buch einen guten Anfang, eine spannende Mitte und ein unglaublich gutes Ende.
Jodi Picoult hat mich mit diesem Buch sehr zum Nachdenken angeregt und mich auf irgendeine Weise berührt, weil dieses Buch die knallharte Wahrheit unserer Gesellschaft und unser selbst ist.
Ich wünsche mir, dass dieses Buch viele Leute lesen werden, denn das hier angesprochene Thema, ist wie schon gesagt keine Fiktion, sondern die absolute Wahrheit unserer Welt.
Die Autorin hat mich auf jeden Fall auf ihre Seite gewonnen und ich werde mir mit Sicherheit noch weitere Bücher von Jodi Picoult holen!
Hiermit bedanke ich mich nochmal, beim Bloggerportal und der Verlagsgruppe Randomhouse, sowie dem C. Bertelsmann Verlag für die Zusendung dieses Buches.
Vielen Dank fürs Lesen ♥


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